14469 Potsdam
mi-so 12-17h
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innenENKEL
ENKEL
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Das interdisziplinäre Projekt ENKEL:INNEN bringt jüdische und nicht-jüdische Künstlerinnenbiografien in einem über mehrere Monate geführten Dialog zusammen, der sich in gemeinschaftlichen Werken ausdrückt.
Im Zentrum des Prozesses stehen die Auseinandersetzung mit transgenerationalen Traumata und deren Sichtbarmachung durch künstlerische Aushandlungsprozesse. Dabei treten stereotype Rollenzuschreibungen und Stigmatisierungen zutage, werden kritisch hinterfragt und bewusst dekonstruiert. Es entsteht eine mutige, radikale Fehlerkultur – als notwendige Grundlage für Erkenntnisgewinn und Perspektivwechsel.
Ein erster Zwischenstand von ENKEL:INNEN wird im September 2025 im Kunsthaus Potsdam in Form einer multimedialen Ausstellung zu sehen sein.
7.9. - 16h Eröffnung
Katja Melzer, Geschäftsführerin Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte – Kulturland Brandenburg
Martin Gorholt, Vorsitzender Kunstverein KunstHaus Potsdam
14. September Tag des offenen Denkmals
9.00 Uhr Treffen Frühstück im KunstHaus
10.00 Uhr Führung Jüdischer Friedhof Potsdam, Puschkinalle 18,
12.30 Uhr Führung Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstraße 54,
14.30 Uhr Führung KunstHaus
15.30 Uhr Kaffeetrinken KunstHaus
28. September
16 Uhr Ausstellungsführung mit den Künstlerinnen
18 Uhr Vortrag zu transgenerationalen Traumata mit Ulla Michels-Vermeulen mit anschließendem Künstlerinnengespräch
9. Oktober 19 Uhr
Konzert Christine Paté (Akkordeon)
Aus der Konzertreihe re-sonanz in Kooperation mit dem Brandenburgischen Verein Neue Musik e.V.
10. Oktober
12 – 18 Uhr Performance mit der jüdisch-ukrainischen Künstlerin Polina Kutznetsova
18 Uhr Katalogveröffentlichung und -vorstellung
2. November 16 Uhr
Finissage
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27.3.-5.4. 25 Residenz auf Schloss Wiepersdorf
https://www.finjasander.de/
studierte an der Universität der Künste, Berlin
Udk Berlin Art Award Winner
DAS STETIGE, UNBEIRRTE ABARBEITEN UND FORSCHEN AM BEGRIFF DER PERFORMANZ
BILDET DEN KERN DER ARBEIT VON FINJA SANDER.
Dabei sucht sie nach Brüchen und Ambi-
valenzen im Alltäglichen, nach unge-
achteten Automatismen, die sie folglich
herausgreift, isoliert und innerhalb
mehrteiliger Prozesse in neue Zusammen-
hänge bringt. Strategien der zeitlichen
Ausdehnung und Repetition von Handlungs-
abläufen sowie die Übersteigerung von
Gesten vertiefen und verstetigen die
performativen Thesen. Das Befassen mit
ursprünglichen Materialien, schroffen,
widerständigen Texturen und religiös
konnotierten Bildern/ Ritualen, eröffnen
Sander ein weiteres Spektrum unterschied-
licher, kulturhistorischer Erzählungen
und Traditionen. In multimedialen An-
sätzen bestehend aus raumgreifenden Ins-
tallationen, Performances und fotografi-
schen Arbeiten untersucht Finja Sander
gegenwärtig Formen des Gedenkens und Er-
innern, sowie die aktuelle Stellung und
Bedeutung von Ehrenmalen und Denkmälern
im öffentlichen Raum.
Die einzelnen Werke fließen in der fort-
laufenden Serie Für Morgen zusammen, die
sich aus der gleichnamigen performativen
Reihung Für Morgen_standort_1-12 heraus-
gebildet hat. In dieser bezieht sich die
Künstlerin maßgeblich auf das Güstrower
Ehrenmal „der Schwebende“ von Ernst Bar-
lach aus dem Jahr 1927.
Sanders künstlerische Auseinandersetzung
mit unserer bestehenden Erinnerungskul-
tur fokussiert zunächst Aspekte des Ver-
gangenen, um anschließend Entwürfe einer
potenziellen Zukunft zu konstituieren.
Sie dekonstruiert Gesten, Rituale und
Symbole politischer Zeremonien auf for-
maler Ebene, hinterfragt den Ist-Zustand
und deckt fragile Momente auf, die sie
zwischen der Gefahr nationalistischer
Tendenzen und ihrer traditionellen Be-
deutung bewegen.
Letztlich fordert Sander mit ihren Arbei-
ten einen dynamischen und mobilen Begriff
des Denkmals und Gedenkens ein, der sich
der Brüche und Spannungen in der Komple-
xität unseres sozialen Gefüges bewusst
ist.
https://www.instagram.com/krikelkrakel_/
* 2002 in Berlin
studiert bildende Kunst an der Kunsthochschule Weissensee.
Die Künstlerin erforscht ihre Familienbiographie: "Die Familie meiner Urgroßmutter Erika Herz hat erst in der Nazizeit erfahren, dass sie jüdisch ist, bis dahin war das irrelevant. Die Auseinandersetzung mit meiner Familienbiografie, die von Flucht und der Fragilität der eigenen Zugehörigkeit geprägt ist, ist für mich unerlässlich, um eine eigene politische Grundlage zu schaffen, neue Perspektiven zu eröffnen und bestehende Verhältnisse zu hinterfragen.“
https://jennyalten.de/
*1977 in Berlin,
hat an der Filmhochschule München und La Fémis (Paris) studiert sowie an der UCLA (Los Angeles), ihre Filme wurden auf internationalen Festivals wie Toronto, Berlin und Sarajevo gezeigt und haben es zweimal in die Oscar-Vorauswahl geschafft. Ihr Großvater arbeitete im Generalgouvernement in der Verwaltung und sie entziffert über 1000 Seiten privater Briefe , die er von dort an ihre Großmutter geschrieben hat, die bis zu ihrem Tod Anhängerin des Nationalsozialismus blieb, obwohl sie zuvor als Feministin für ihren medizinischen Doktortitel gekämpft hatte.
Ausstellung
KunstHaus Potsdam
7.9.-02.11.25
RESIDENZ @ SCHLOSS WIEPERSDORF
https://www.stuermer-alex.de/
*1938, in Wriezen, Deutschland
- Erika erinnert sich selbst noch an den Zweiten Weltkrieg und hat als Geächtete in der DDR-Kunstwelt überlebt. Ihr rebellischer und doch sanfter Ansatz führte zu unzähligen bunten Skulpturen für den öffentlichen Raum.
https://lanasvirezheva.com/
*1993 Toronto, Kanada
Ist eine deutsche Künstlerin kanadischer, schottischer, russischer, ukrainischer, libanesischer und jüdischer Herkunft. Sie schöpft aus dem Gedächtnis. Der metabolische Einfluss von Wahrnehmung und Erinnerung führt dazu, dass die Figuren oft grotesk überhöht sind und Normen in Frage stellen.
evaneidlinger.de
*1991, DE
Dokumentarfilmregisseurin und Künstlerin aus Potsdam. Regieabsolventin an der Filmuniversität Babelsberg. Focus on Ukraine.
In den gemeinsamen Gemälden bringt Elisabeth Fraenkel das Zählen gegen sich auflösende Strukturen ein – z.B. der wenigen Möbelstücke ihrer Urgroßeltern in Brasilien, die zu festen Bezugspunkten einer neuen Existenz wurden. Altens Lektüre der Briefe ihres Großvaters, einem Kreishauptmann im Generalgouvernement, und die Verschlungenheit dieser mit ihrer Identität zeigen sich als Windungen auf der Leinwand. Zusammen verschieben sie den Fokus auf transgenerational schwindende Sicherheit, weg von Versöhnungsansprüchen hin zum Aushalten von Ambivalenz.
Eva Neidlingers Installation integriert die Abwesenheit der ursprünglich eingeladenen jüdischen Künstlerin, indem sie die entstandene Leerstelle sichtbar macht. In scheinbar harmlosen Landschaften gräbt sich Neidlinger zu den Spuren von Gewalt und Aneignung. Auf der Suche nach einer Schnittstelle zwischen Geschichte und Vergangenheit verbindet Neidlinger in der Ausstellung Organisches mit videografischen Feldnotizen zu einer Installation.
Finja Sander investierte ihr gesamtes Produktionsbudget in drei Gutscheine fürden Europapark Rust. Der Freizeitpark als performative Allegorie, um deutsche Erinnerungskultur im Kontext von westdeutschen Unterhaltungsshows aus den Nachkriegsjahren, gesellschaftlichen Umbrüchen im Zuge der 68er Bewegung und dem Historikerstreit um Ernst Nolte zu untersuchen.
Ein Leseraum bietet Kontextmaterial und lädt zur vertieften Auseinandersetzung ein. Dort sind Spuren des Prozesses, Bilder, Briefe, Sprachnachrichten der Künstlerinnen, Skizzen sowie kurze Video-Interviews, entstanden bei der gemeinsamen Residenz der Gruppe auf Schloss Wiepersdorf, zu sehen. Diese kleinen persönlichen Gegenöffentlichkeiten zeigen das Ringen der Künstlerinnen auch im Kontext der Konflikte der Gegenwart.
Die Ausstellung fragt: Welche Bilder tragen wir weiter? Wo schauen wir weg, wo halten wir aus? Und wie kann im künstlerischen Prozess Verbindung entstehen? In der Spannung von Nähe und Distanz entstehen hier Bilder und Räume, die das Verdeckte sichtbar machen und das Gegenwärtige nicht glätten.
ENKEL
Künstlerische Leiterin: Sophia Pietryga
FÖRDERUNG
MBS Mittelbrandenburgische Sparkassen Stiftung
Kulturland Brandenburg
Tolerantes Brandenburg
Schloss Wiepersdorf
MWfK Brandenburg
ProPotsdam
MBS Mittelbrandenburgische Sparkassen Stiftung
Kulturland Brandenburg
Tolerantes Brandenburg
Schloss Wiepersdorf
MWfK Brandenburg
ProPotsdam